Die vom Trainer vorgenommenen Änderungen trugen gegen Sandersdorf nicht die erhofften Früchte. Dass die Motor-Kicker dieses Oberliga-Duell 1:6 verloren, hatte allerdings einen anderen Grund.
Von Andreas Bauer
Marienberg – Mit neuen Trikots und frischem Schwung wollten sich die komplett in Gelb gekleideten Oberliga-Kicker des FSV Motor Marienberg aus ihrer Spielpause zurückmelden. Das neue Outfit hat dem Aufsteiger gegen die SG Union Sandersdorf jedoch kein Glück gebracht – ebenso wenig wie die Umstellungen von Trainer Ronny Rother, der rotierte. So lief beispielsweise der etatmäßige Innenverteidiger Pierre Bauer auf der rechten Abwehrseite auf. Von dort wurde Kilian Gerlach stattdessen in den Sturm beordert, während André Luge im zentralen Mittelfeld die Fäden ziehen sollte. Es war ein Plan, der die Gastgeber vor größere Probleme stellte als den Gegner.
Bereits Mitte der ersten Halbzeit agierten die meisten Marienberger wieder auf angestammten Positionen, denn bis dahin hatte das Team überhaupt keinen Zugriff aufs Spiel. Dies war nicht allein auf die Aufstellung zurückzuführen, sondern eher auf die Spielweise, die man als mutig bezeichnen könnte. Waghalsig trifft es aber in diesem Fall wohl eher. „Machen die das hier immer so“, fragte Gäste-Keeper Tom Niclas Hermann beim Gang in die Kabinen. 4:0 stand es da für seine Elf, weil sich die Motor-Kicker mit ungenauen Pässen im Aufbauspiel immer wieder in die Bredouille brachten.
Zwar resultierte das 0:1 (13.) eines völlig frei stehenden Sandersdorfers aus einem Eckball, doch schon da fehlten Übersicht und Absprache. Das dritte und vierte Gegentor legten die Schwäche des FSV Motor klar offen. Durch Pressing unter Druck gesetzt, landeten Flachpässe der Hintermannschaft beim Gegner, der dies eiskalt bestrafte. Einmal auch per Strafstoß, weil Keeper Toni Wolf nach einem zu kurz geratenen Rückpass ein Foul beging. Für ihn das i-Tüpfelchen einer bitteren Halbzeit, weil er zuvor beim 0:2 den Ball bei einer harmlosen Flanke hinter die Linie fallen ließ (24.).
Rother suchte die Schuld für die siebte Niederlage im zehnten Saisonspiel aber nicht bei einzelnen Akteuren, sondern im Festhalten an der Spielphilosophie. „Aus den letzten Jahren sind wir gewohnt, das Spiel zu machen“, lautet seine Vermutung, warum im Aufbau trotz zunehmender Probleme stets der flache Pass gesucht wurde. „Vielleicht wäre ein langer Ball besser gewesen, statt es spielerisch lösen zu wollen. Der Gegner hat uns aber immer wieder geschickt gelockt“, sagt Kapitän Pierre Bauer, der mit seinem 1:4 nach einer Ecke (48.) immerhin eine Phase des Aufbäumens einläutete. Trotz einiger Chancen verpasste Motor ein weiteres Tor und kassierte dagegen in Form eines Handelfmeters und eines Konters ein klares 1:6. „Dicker und knallroter konnte die Schleife um unser Präsent an Sandersdorf kaum sein“, so Rother.
Statistik Marienberg: Wolf; Bauer, Colditz, Anger (70. Matthes), Müller, Gottschalk, Flade, Werner (76. Omerovic), Gerlach (76. Bergers), Luge, Martin (46. Meyer); SR: Baudis (Sondershausen); Z: 199; T: 0:1 Günther (13.), 0:2 Bochmann (24.), 0:3 Schnabel (35.), 0:4 Wonneberger (45./FE), 1:4 Bauer (48.), 1:5 Pannier (68./HE), 1:6 Bochmann (82.)
Quelle: Freie Presse Marienberg, Lokalsport, 23.10.2023

FSV Motor Marienberg II – Neustädtler SV: 2:3
FSV: Günther, Stach, Freudenberg (88. Kraus), Grenda, Hänel, Samuel, Schröter, Frister (28. Reuter), Rockstroh, Weschke, Meyer; T: 1:2 Reuter (46.), 2:3 Schröter (90.)