Mit 1:3 haben die Marienberger Fußballer in der Oberliga das Nachsehen in Auerbach. Noch mehr ärgerten den Trainer die zwei Platzverweise.
Von Marcus Schädlich
Marienberg – Nicht oft passiert es, dass man als Trainer unflätige Worte von der Zuschauertribüne hört – und sich darüber freut. Ronny Rother, der Trainer des Fußball-Oberligisten FSV Motor Marienberg, wertete die wütenden Worte, die die Auerbacher Fans am Samstagnachmittag ihm und seiner Mannschaft spendierten, als einen Teilerfolg. „Wenn die Fans einen beleidigen, dann zeigt es doch, dass wir sie geärgert haben“, sagte er nach dem Spiel. Geärgert schon, mehr aber nicht.
Denn auf dem Papier steht eine 1:3 (1:2)-Niederlage im Vogtland. Eine nicht unverdiente Niederlage, die zudem doppelt schwer wiegt, denn neben den verpassten Punkten werden dem Oberliga-Neuling in den nächsten Spielen mit Clemens Otto und Norman Fischer zwei Spieler rotgesperrt fehlen. Zwei Platzverweise – damit ist auch klar, dass Rothers Bewertung der Schiedsrichter-Leistung nicht gut ausfallen würde. „Wir müssen schon darüber sprechen“, sagt er – und spricht vor allem den Feldverweis gegen Otto an (48.). Der war kurz nach der Pause nach der Verhinderung einer klaren Torchance vom Feld geflogen. Eine sehr harte Entscheidung des Schiedsrichters Romano Wehner. „Den Freistoß kann man geben, aber keine Rote Karte. Das war spielentscheidend“, meckerte Rother.
Doch schon zuvor war Auerbach die bessere Mannschaft, auch weil der FSV nicht gut ins Spiel fand. „Wir waren nicht griffig genug“, weiß auch der Motor-Coach. Denn von vornherein war klar, dass der Aufsteiger dem jungen Auerbacher Team nur dann den Schneid abkaufen könnte, wenn die Zweikampfquote für die Gäste sprechen würde. Das tat sie nicht. Auerbach kam vor allem schwungvoll über die Außenbahnen, auch wenn sich das noch nicht in klaren Chancen widerspiegelte. „Wir haben das nicht schlecht gemacht und nichts aus dem Spiel heraus zugelassen.“ Dennoch fiel die Auerbacher Führung: Tim Kaiser setzte nach einer Ecke nach und traf zum 1:0 (17.).
Der Treffer gab Auerbach, das bislang alle vier Heimspiele verloren hatte, noch etwas mehr Mut. Doch das dünne VfB-Nervenkostüm hätte noch stärker strapaziert werden können, wenn Motor nach dem Ausgleich von Kevin Werner (28.) durch einen berechtigen Handelfmeter nachgelegt hätte. Doch stattdessen gingen erneut die Vogtländer in Führung: wieder war es ein Eckball, wieder setzte ein Auerbacher nach. Cedric Graf traf aus zwölf Metern (33.) zur Pausenführung. „Es ist natürlich ärgerlich, dass wir zwei Gegentore nach Standards fangen“, sagte Rother.
Die Unterzahl bewirkte, dass Motor sich auch in der 2. Hälfte die Zähne an der Heim-Defensive ausbiss. „Natürlich ist uns klar, dass wir nicht in jedem Spiel in der Oberliga zwei, drei Tore schießen“, merkte Rother an. Auf der anderen Seite fiel spät das 3:1: Paul Kämpfers trockener Schuss landete unhaltbar im Netz. „Das Resultat geht in Ordnung“, sagte Rother. „Ich bin mit der Leistung aber nicht unzufrieden. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen, weil wir genau wissen, wo wir uns in der Oberliga einzuordnen haben.“ In der Rolle des Underdogs, der auch mal einen Favoriten – und seine Fans – ärgert. Ärgern dürfte er sich indes über Norman Fischer, der sich in der Nachspielzeit zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.
Quelle: Freie Presse Marienberg, Lokalsport, 09.10.2023
