Unentschieden gibt es für die Oberliga-Fußballer von Motor Marienberg nicht. Gegen den VfL Halle haben sie am Sonntag kurz vor Ultimo gepennt.
Von Thomas Schmidt
Marienberg – Die Partie hatte alles. Tore, weitere Chancen und Elfmetersituationen auf beiden Seiten. Dass am Ende der VfL drei Punkte nach Halle entführte, lag an einem Umstand. Die Marienberger forderten in der Nachspielzeit vehement Elfmeter. Der Pfiff blieb aus, alle außer den Hallensern verharrten, Keeper Toni Wolf preschte am Ball vorbei – und Nils Bolz schob das Leder zum 3:2 ins verwaiste Tor.
Der FSV Motor Marienberg brachte sich um die Mühen. Anfangs zeigten sich die Hallenser flinker, wendiger, passsicherer. Die Erzgebirger liefen meist hinterher. Zweimal retteten sie noch auf der Linie, doch zweimal ließen sie anschließend nahezu identische Treffer zu: Freistoß von halblinks auf den langen Pfosten, Kopfball, Tor. „Alle sind drunter durchgelaufen oder haben sich weggedreht. Nicht nur das werden wir im Training ansprechen, sondern auch, dass wir schwach in die Partie gestartet sind“, erklärte FSV-Trainer Ronny Rother. In der Tat produzierten seine Männer anfangs viele leichte Fehler, verloren im Spiel nach vorn immer wieder den Ball, wirkten unsicher. Aber mit Einsatz machten sie schon da einiges wett, produzierten dabei aber viele Freistöße. Erst gegen Ende von Hälfte eins gab es vielversprechende Ansätze, doch Kevin Werner mit einem Seitfallzieher und der zu lange zögernde Florian Martin nutzten diese nicht. Kurz vor der Pause musste zudem Jonathan Müller mit Kreislaufproblemen vom Platz, wurde später vom Krankentransport zur Beobachtung abgeholt. All dies trug nicht zur Steigerung des Selbstbewusstseins bei.
Dennoch kam Motor mit mehr Energie aus der Kabine, riss das Geschehen an sich, kämpfte energischer und setzte die Hallenser immer wieder mit lang geschlagenen Bällen unter Dampf. Dies zeigte Wirkung. Eine schöne Kombination über Danny Gottschalk nutzte der einlaufende Max Flade zum 1:2. „Macht Druck jetze“, forderte Rother unüberhörbar. Es geschah. Zwischenzeitlich sah es trotzdem nach dem 1:3 aus, doch Danny Wagner vom VfL setzte einen an ihm verursachten Elfer neben den linken Pfosten. Dies setzte bei den Gastgebern letzte Kräfte frei, sie sahen eine reelle Chance, das Match zu drehen. Und tatsächlich: Nach weitem Einwurf und Kopfballverlängerung stand Kevin Werner richtig und drückte das Leder zum 2:2 über die Linie. Die Motor-Fans und -Betreuer jubelten, wollten mehr.
Halle k. o. – bis zu besagter Nachspielzeit. Erneut Werner im Brennpunkt. Elfmeter oder wenigstens Freistoß? Kein Pfiff, Konter, Tor – aus und vorbei. „Wir haben beide gerangelt. Wenn, dann wäre es außerhalb des Strafraums gewesen“, urteilte der Ausgleichstorschütze. Dass seine Mitspieler aber schauten statt zu laufen, wurmte auch ihn.
Motor Marienberg: Wolf – Bauer, Gerlach (Schröter 90.+4), Martin (63. Fischer), Gottschalk, Colditz, Otto, Werner, Flade, Anger, Müller (45.+2 Haase); Tore: 0:1 Pessel (36.), 0:2 Lubsch (65.), 1:2 Flade (69.), 2:2 Werner (83.), 2:3 Bolz (90.+4); SR: Meusel (Föritztal); Zu: 254
Bildtext: War nach seinem Fauxpas in der Nachspielzeit der einsamste Mensch auf dem Platz: Torhüter Toni Wolf von FSV Motor Marienberg, der dem VfL Halle mit 2:3 unterlag. Foto: Kristian Hahn
Quelle: Freie Presse Marienberg, Lokalsport, 02.10.2023































